26.7.1927 |
geboren in Hartberg/Steiermark |
1947 |
nach kriegsbedingter Unterbrechung Reifeprüfung am Realgymnasium Fürstenfeld |
1947 – 1951 |
Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und an der Universität Wien bei den Professoren A.P.Gütersloh und H.Boeckl |
1951 |
Lehramtsprüfung für Kunsterziehung, Handarbeit und Werkerziehung (Mag.art.) |
1952 |
Diplom für Malerei als " Akademischer Maler" der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Prof. A.P.Gütersloh |
1951 – 1953 |
Kunsterzieher in Wien und Lienz ( Bundesrealgymnasium und Bundeskonvikt) |
1954 |
Heirat mit Helga Hutterer, akademische Malerin und Kunsterzieherin |
1953 – 1973 |
Kunsterzieher in der Bundesrealschule, dann Bundesrealgymnasium Kepler, Graz |
1973 - 1993 |
Fachinspektor für Bildnerische Erziehung und Werkerziehung in Steiermark und Kärnten, ab 1988 in Steiermark und Burgenland |
1989 |
Verleihung des Berufstitels "Hofrat" durch den Bundespräsidenten |
1992/1993 |
Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich Großes Ehrenzeichen des Landes Steiermark Großes Ehrenzeichen des Landes Burgenland |
Seit 1993 |
in Pension |
† 2013 |
verstorben am 10. Mai 2013 |
"Ich will nicht stilgeprägt sein. Mich interessieren die vielen Möglichkeiten von Ausdrucksformen.
Infrage stellen, verändern, erneuern, bilden für mich eine eigene kreative Faszination.
Daher auch die "Übermalungen" früherer Bilder."
( aus Wolf-Schönach, Katalog anlässlich einer Personale in seiner Geburtsstadt Hartberg zu seinem 65.Geburtstag, 1992)
" Der Schüler von Gütersloh und Boeckl – der unvergessene Hans Fronius hat ihn im Gymnasium begleitet –
hat die Kunst seiner Zeit mit wachen Sinnen miterlebt und in seinem Schaffen mitgestaltet.
Seine künstlerischen Anliegen haben sich im Lauf der Zeit gewandelt. Er war immer bereit,
Neues aus sich entstehen zu lassen. So zeigt er auch eine Reihe von Übermalungen
eigener älterer Werke." ( Vorwort im o.a. Katalog vom damaligen Kulturlandesrat der Steiermark, Prof.Mag.Kurt Jungwirth)
1950 |
Anerkennungspreis der Akademie der Bildenden Künste Wien |
Seit 1969 |
Mitglied des Forum Stadtpark, Graz |
1969 und 1971 |
Preise beim Graphikwettbewerb des Forum Stadtpark, Graz |
1971 |
Förderpreis für Malerei beim Wettbewerb um den Köflacher Kunstpreis |
1975 – 1977 |
Präsident des Künstlerbundes Graz |
1966 |
Einzelausstellung im Joanneum-Ecksaal, Graz |
1966 |
Einzelausstellung in der Galerie beim Minoritensaal |
1969 |
Einzelausstellung im Forum Stadtpark, Graz |
1972 |
Einzelausstellung in der Galerie " E", Graz |
1975 |
Einzelausstellung im Kulturzentrum bei den Minoriten, Graz |
1992 |
Einzelausstellung in der BH Hartberg |
1992 |
Einzelausstellung im Kulturzentrum Oberschützen, Burgenland |
Zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen ( ua mit dem Künstlerbund Graz) wie in Macerata (1969), Wien/Secession (1972), Weiz (1974), Berlin (1976), Bamberg (1976), Graz / Neue Gallerie, Styrian Artline (1982) Zahlreiche Werke befinden sich im öffentlichen und privaten Besitz ( wie Amt der Steiermärkischen Landesregierung, BM für Unterricht und Kunst, Neue Galerie Graz, Bankhaus Krentschker etc.) Literatur : Rudolf List, Kunst und Künstler in der Steiermark, OÖ-Landesverlag, Ried, 1982 Steinle / Foitl (Hg.): Styrian Window, Graz, 1996 Literaturzeitschrift Manuskripte, 26/1969 und 29-30/1970 mit Reproduktionen der Graphiken "Single Idol" und "Figuration si I"
"Meine Arbeit für die Kunsterziehung im Schulwesen Österreichs war und ist für mich gleichbedeutend mit meinen zeitweilig künstlerischen Ambitionen, die sich naturgemäß auch berufsbedingt ergeben."
1955 |
Gründungsmitglied des Bundes Österreichischer Kunst- und Werkerziehung |
1970 |
Gründung der ersten Grazer Schulgalerie |
1971 |
Gründung der Aktion "Museum-Schule" mit der Neuen Galerie am Landesmuseum Joaneum in Graz |
1973 - 1993 |
Leiter des Fachseminars BE/WE für Berufspraxis in Steiermark, Kärnten und Burgenland |
1974 |
2.Präsident und geschäftsführender Obmann des Bundes Österr.Kunst- und Werkerziehung |
1974 – 1993 |
Durchführung von Sommerwerkstättenseminaren für Siebdruck und Radierung sowie plastisches Gestalten (Keramik) zur Lehrerfortbildung |
1972 – 1979 |
Künstlerischer Berater des Bildungshauses Maria Trost, Graz |
1974 – 1993 |
Mitglied und dann Vorsitzender der Lehrplanprojektgruppe für BE/WE am BM f.Unterricht und Kunst, Wien |
1976 – 1993 |
Mitglied der Projektgruppe für die Einrichtung von Schulneubauten beim BM f.Unterricht und Kunst, Wien, und Gruppenleiter für BE/WE |
1977 – 1993 |
Mitglied der österr. Lehrplan- und Schulbuchkommission |
1986 |
Einrichtung eines Fortbildungsseminars für ungeprüfte Lehrer für BE am Pädagogischen Institut des Bundes in Steiermark |
1982 und 1983 |
Entsendung als Vertreter Österreichs zur internationalen Jury für den Europäischen Schülerwettbewerb beim Europarat nach Straßburg |
1987 – 1993 |
Mitglied des Expertenteams für "musische Erziehung" am BM f.Unterricht |
Im Dezember 1966 gründete Wolf-Schönach die "Galerie beim Minoritensaal", die Dank der Initiative des damaligen Klostervorstehers des Minoritenklosters Stadtpfarrer Eugen Erlach möglich wurde. Außer der Galerie C (geführt von Dr.Cortolezis) in der Sporgasse und einer Kaffehaus-Galerie am Schillerplatz gab es zu dieser Zeit keine private Galerie in Graz und konnte die Gründung daher auch als besonderes Abenteuer gelten. Von Beginn an war der unvergessliche steirische Kulturpolitiker und damalige Landeskulturreferent Univ.Prof.Hanns Koren ein besonderer Protektor dieser Galerie, der zahlreiche Ausstellungen eröffnete. An öffentlicher Förderung hat die Galerie aber bloß ein einzige Subvention in der Zeit von 1966 bis 1972 erhalten und belief sich diese auf 14.000 ATS. Alle Aufwendungen haben der Konvent bzw Wolf-Schönach selbst getragen. Doch schon bald entwickelte sich die "Galerie beim Minoritensaal" zu einem Ausstellungs-und Kulturzentrum am linken Murufer, das unter Wolf-Schönach eine konsequente künstlerische Linie verfolgte ( Zitat aus der "Neuen Zeit" vom 17.11.1968, Dietmar Polacek). Heute in der Kunstwelt wohlklingende Namen wurden in dieser Galerie dem Grazer Publikum vorgestellt :die Engländer Allen Jones, Joe Tilson, Bernhard Cohen, David Hockney, Eduardo Paolozzi ( " Die Lords des englischen Pop", Kleine Zeitung vom 17.12.1968, Karl Hans Haysen), die Italiener Carmelo Zotti, Alfonso Frasnedi, oder aus Zagreb Ante Kudiz und der Belgrader Branko N.Miljus. Aber auch zahlreiche Österreicher fanden Aufnahme, wie etwa Drago Prelog, Günter Kraus, Theo Braun, Heinz Pölzl, Norbert Nestler, Peter Hoffmann, Luis Sammer uva mehr. Nach Unstimmigkeiten mit dem neuen Guardian des Klosters, in dessen Räumlichkeiten die Galerie untergebracht war, legte Wolf-Schönach seine ehrenamtliche Tätigkeit 1972 zurück. Das Kulturzentrum bei den Minoriten, natürlich unter geänderter Schirmherrschaft, besteht noch heute.
Die ersten stilbildenden Eindrücke hinterließ sein Zeichenlehrer Hans Fronius. Auch die Begeisterung am Zeichnen und Malen und letztlich die Entscheidung für das Studium der Malerei in Wien wurden von Fronius geprägt, der das Talent des jungen Erwald Wolf sofort erkannte. Obwohl in der Meisterklasse von A.P.Gütersloh, dem "Vater des Wiener Phantastischen Realismus",wendete sich Wolf-Schönach den großen Vorbildern einer akademischen pastosen expressiven Malweise zu, die sich auch noch nach dem Krieg an Kokoschka orientierte. Von dieser hat er sich in den 60er Jahren schnell getrennt : die Graphik und insbesondere die Collage beherrschen sein Oeuvre – er experimentiert mit neue Techniken und Verfahren, die oft Zeitungsausschnitte als Ausgangspunkt haben und sich mit der Beeinflussung durch die fotovisuelle Reportage beschäftigen. Diese Bilder werden meist in den 90er Jahren übermalt, da sie ihm dann zu statisch erscheinen. Ausgehend von diesen "Zeitungskollagen" entstehen gegen Ende der 60er Jahre mit linearen Strichen in schwarzer Tusche feine Pinselzeichnungen, meist Landschaften der engeren Heimat darstellend, die trotz des reduzierten Mitteleinsatzes verschiedene Ebenen projizieren. Auch diese Bilder werden20 Jahre später gleichsam "aquarelliert". Ende der 60er Jahre und beginnend mit den 70er Jahren entstehen völlig neue Bilder : Die körperlich sinnliche Phase beginnt mit zunächst sehr formal ästhetischen von der Graphik kommenden schematischen " Figurationen", die sich aber sehr schnell - im wahrsten Sinn des Wortes "expolsiv"-entwickeln. Es ist die Zeit der "exploding figures", farblich zunächst oft auf die Komplementärfarben reduziert, dann zunehmend an Form, Üppigkeit und Bewegung gewinnend. Bewegte üppige Formen: Sinnbild des weiblichen Akts – der sich von einem statischen flächigen Hintergrund abhebt . Bis dieser Hintergrund (wieder) zum Vordergrund wird und die weiblichen Formen zu konturierten Flächen werden, die mit "Silberspuren" befüllt sind. Auch diese mit Farbkontrasten und gegensätzlichen Formen spielenden Bilder, die gleichzeitig beunruhigen und beruhigen wollen, werden in einer späteren Phase meist mit wild geführten Strichen mehr "ausgemalt" als übermalt (Kleine Zeitung, 05.11.1972, K.H. Haysen: " Schönach, ach schön"). Mitte der 70er Jahre tritt dann eine starke "Beruhigung" ein: die Experimente verschwinden, statt gesprayt wird gemalt – einfache farblich in sich ruhende Bilder , Landschaften, die mit der scheinbar nicht vorhandenen Perspektive "spielen". Sie wird allein durch eine sehr sensible Farbkontrastierung, gleichsam eine Schattierung, erreicht. Das bisher stark Konturierte der "Figurationen" löst sich auf und wird durch eine "Stimmungsmalerei" ersetzt. "Die Konturen sind zu einfachen Formen gestillt, ohne geometrisch zu werden sind sie von einer Schlichtheit, die jedoch nicht mit Naivität verwechselt werden sollte." (Wilfried Skreiner im Katalog "Die steirische Landschaft - Maler der Gegenwart sehen die Steiermark, Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, 1982). Sein künstlerisches Schaffen tritt mit seiner Berufung zum Fachinspektor Anfang der 70er Jahre stark in den Hintergrund. Erst gegen Ende seiner Amtstätigkeit, beginnend mit 1991/1992 nimmt Erwald Wolf-Schönach wieder seine künstlerische Tätigkeit auf. Es finden – wie schon oben mehrmals erwähnt – die "Übermalungen" früherer Werke statt – offensichtlich, um " wieder den kreativen Anschluss" zu finden. Dieser führt zur "malerischen" Phase, die sich der "alten Meister" bedient. In den 90er Jahren entstehen farblich kräftige konturierte Stillleben, Landschaften, An – und Einsichten, die trotz starker Expression von Farbe und Form in sich ruhen. In gewisser Weise ist damit auch der große Bogen geschlossen, der in abgeklärter Weise nahezu "altmeisterlich" zum Ausgangspunkt zurückführt. !998 malt Erwald Wolf-Schönach wohl eines seiner letzten Bilder : Silvester in Venedig. Vielleicht von düsteren Vorahnungen befallen gewinnen dunkle Farben die Oberhand, der Karneval drückt sich gerade noch ins Bild hinein, die Gondel mit dem düsteren Fährmann wird zum Totenschiff, die palazzi am canal grande zu dunklen Schloten. Das Spiel ist aus ! Nach einem Gehirnschlag erkrankte Erwald Wolf-Schönach an Parkinson.